Crowdfunding-Ladestationen

07.06.2015

Deutschland ist Entwicklungsland in Sachen Elektromobilität. Es wird viel Geld ausgegeben und geforscht und geforscht, aber wo bleibt die Infrastruktur? Auch ganz ohne Forschung ist doch klar: Wir brauchen Schnellladestationen entlang der Hauptverkehrsachsen, und zwar welche, die alle derzeit gängigen Ladestandards (Typ 2, CCS und CHAdeMo) gleichermaßen bedienen.

Einen ernüchternden Erfahrungsbericht zum derzeitigen Stand der Entwicklung in Deutschland hat TeeKay im GoingElectric-Forum veröffentlicht.

Ja dann… machen wir halt selber!

Standortpartner gesucht!

Spendenfinanzierte Ladestationen –
Die wichtigsten Informationen zum Projekt

Wer wir sind

Wir sind eine Interessengemeinschaft von Elektroautofahrern, die sich über die Internet­plattform GoingElectric (www.goingelectric.de) organisiert. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, auf unkomplizierte und unbürokratische Weise die Ladeinfrastruktur für Elektro­fahrzeuge in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu verbessern.

Unsere Erfahrungen mit den offiziellen Wegen über Energieversorger, Stadtwerke, Behörden usw. haben uns zu der Erkenntnis gebracht, dass wir am schnellsten und preiswertesten vorankommen, wenn wir die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen.

Wir sind mit großem Enthusiasmus und persönlichem Einsatz bei der Sache und verfolgen keine kommerziellen Ziele.

Was wir erreichen wollen

Uns geht es vor allem darum, an strategischen Orten preisgünstige Schnellladestationen zu errichten, an denen moderne Elektroautos innerhalb relativ kurzer Zeit (30 Minuten bis 2 Stunden) wiederaufgeladen werden können. Mit einem solchen Schnellladenetz werden auch mit den derzeit im unteren und mittleren Preissegment verfügbaren Elektroautos Fernreisen und Langstrecken in akzeptabler Reisezeit möglich.

Welche Vorteile sich daraus ergeben

Von einer Verbesserung der Ladeinfrastruktur durch Schnellladestationen profitieren einerseits die Elektroautofahrer, weil sie es ihnen ermöglicht, ihre Fahrziele rein elektrisch und relativ zügig zu erreichen.

Der Betreiber einer Ladestation profitiert zunächst vom grünen Image, das sich daraus ergibt, eine extrem umweltfreundliche Art von Mobilität zu unterstützen. Ein speziell für Kundenakquise und Kundenbindung sehr wichtiger Aspekt ist aber, dass die Fahrerin­nen und Fahrer von Elektroautos die Ladezeit überbrücken müssen. Das eröffnet allen Unternehmen mit Publikumsverkehr sehr interessante Möglichkeiten. Üblicherweise gehen Elektromobilisten während der Ladezeit vor Ort oder in der Nähe Einkaufen, Essen, nehmen Freizeitangebote wahr oder sie übernachten sogar.

Fakt ist, dass allein mit dem „Verkauf“ von Strom aus den Ladestationen kein nennens­werter Gewinn zu realisieren ist. Die abgegebenen Strommengen bzw. deren Wert sind zu gering (pro Ladevorgang max. 5 bis 6 €). Ladestationen sollten daher als Werbeinvestition betrachtet werden, die mit hohem ROI dazu dienen, Kunden anzuziehen und andere Dienstleistungen und Angebote noch attraktiver zu machen.

Die Zielgruppe ist solvent und ausgabenfreudig, das beweisen die aktuellen Preise, die man für Elektroautos noch zahlen muss.

Wie wir vorgehen

Wir suchen zunächst attraktive Standorte aus und bemühen uns dann um einen oder mehrere Standortpartner, bei denen eine Ladestation installiert werden kann.

Fachleute aus dem GoingElectric-Forum bauen dann die Ladestation für den jeweiligen Standort (es gibt mehrere Varianten je nach den technischen Gegebenheiten vor Ort). Sie arbeiten ehrenamtlich. Die Materialkosten für die Ladestationen werden per Crowdfunding von der Elektroautofahrer-Gemeinschaft aufgebracht (gespendet).

Die Ladestation kostet den Standortpartner also nichts!

Wenn ein Standortpartner direkt oder indirekt von der Ladestation profitieren kann, bitten wir ihn, die Anschlusskosten für die Ladestation zu übernehmen. Oft muss eine separate Leitung gelegt und speziell abgesichert werden. Sind die Kosten dafür sehr hoch oder bei privaten Standortpartnern kann die Crowd auch hier noch zufinanzieren. Das hängt vom Einzelfall ab.

Wie eine solche Ladestation aussieht

Die von uns gebauten Ladestationen sind Drehstrom-Lader (AC). Es sind relativ kleine Kästen, die bequem an einer Hauswand angebracht werden können. Sie verfügen über einen sog. Typ 2- und einen CEE32-Anschluss.

Ladepunkt Bad Fallingbostel

An diesen Anschlüssen können die meisten Elektoautos laden, auch wenn sie nicht über AC-Schnellladetechnik verfügen. E-Autos mit AC-Schnellladetechnik (z.B. Renault ZOE, Smart ED (optional), Tesla Model S (optional)) können die angebotene Ladeleistung voll­ständig (ZOE bis 43kW) oder fast vollständig (bis 22kW) nutzen.

Geht auch Gleichstrom-Schnellladung?

Für Gleichstrom-Schnellladung via CCS-Anschluss (z.B. für BMW i3, VW e-Golf, VW e-up!) und CHAdeMO-Anschluss (z.B. für Nissan Leaf, Nissan e-NV200, Mitsubishi i-MiEV, Kia Soul EV) werden Kombi-Ladestationen benötigt, die durch ihre aktuell noch sehr hohen Kosten (> 10.000,- €) den Rahmen crowdfinanzierter Projekte leider sprengen. Sollte das trotzdem interessant für einen Standortpartner sein, können wir gern beraten und ver­mitteln.

Sollten in Zukunft aber bezahlbare Gleichstromlader verfügbar sein, so sind diese leicht nachzurüsten, da der Stromanschluss dann schon liegt und der größte Aufwand bereits getan ist.

Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, über einen transportablen Gleichstromlader den Typ2 Anschluss zu nutzen. Hier sind bereits industrielle Produkte in Arbeit.

Welche Voraussetzungen gegeben sein müssen

Anschlussleistung:

Unsere Ladestationen benötigen einen separaten Drehstromanschluss (AC) mit einer Belastbarkeit von mindestens 32A (22kW), noch besser und für dieses Projekt wünschens­wert sind 63A (43kW). Dieser Anschluss muss zusätzlich zur normalen Sicherung mit einem geeigneten Fehlerstromschutzschalter (RCD / FI) Typ B abgesichert sein.

Wenn die Anschlussleistung nicht bekannt ist, werden wir hier auf unkompliziertem Weg beratend tätig. In unseren Ladeboxen können wir die Leistungen genau einstellen und sie werden entsprechend auf den Anschluss abgestimmt. Auch ein Lastabwurf oder Umschaltmöglichkeiten können einfach realisiert werden.

Standort:

Die Ladestation muss täglich rund um die Uhr (24/7) barrierefrei zugänglich sein. Mindestens ein Stellplatz muss vorhanden und gekennzeichnet sein und für ladende E-Autos freigehalten werden.

Stromanbieter:

Zum Elektroauto passt 100% Ökostrom, selbst RWE bewirbt diesen an seinen Ladesäulen. Wir nutzen aber jeden Strom, den der Standortpartner bereitstellt. Bei Greenpeace Energy, Naturstrom oder EWS ist sichergestellt, dass der Ökostrom nicht durch Kauf von Zertifikaten „gewaschen“ wurde. Bei entsprechender Kennzeichnung der Ladestation zahlt Naturstrom z.B. eine jährliche Prämie.

Wie die Stromkosten erstattet werden

Um die Kosten für die Ladestation niedrig und die Technik so einfach und robust wie möglich zu halten, verzichten wir auf die Integration von Abrechnungssystemen. Die Kosten für den geladenen Strom werden dem Standortpartner von den Ladenden per Spende erstattet (z.B. bar an der Kasse, in den Briefkasten oder online per PayPal). Das funktioniert sehr zuverlässig.

Pro Ladevorgang entstehen im Durchschnitt max. Stromkosten von 5 bis 6 €. Die Erfahrung zeigt, dass meist weniger geladen wird (nicht immer kommt man ganz leergefahren an) und dass die meisten Ladenden beim Spenden deutlich aufrunden.

Dient die Ladestation als Werbemittel und Kundenbindungsinstrument, kann es für den Standortpartner sogar eine Überlegung Wert sein, den Ladestrom kostenlos abzugeben. Bei den geringen Beträgen lohnt sich keine Abrechnung und die Handhabung wird für beide Seiten vereinfacht. Der Imagegewinn ist dafür um so höher.

Beispiele für erfolgreich installierte Ladestationen

Auf der Internetseite www.goingelectric.de/forum/goingelectric-crowdfunding/ können Sie sich über bereits installierte, crowdfinanzierte Ladestationen im Rahmen dieses Projekts informieren.

Diese Projektinformationen zum Download:

PDF-Download: Crowdfinanzierte Ladestationen für Elektoautos

Ein Gedanke zu „Crowdfunding-Ladestationen“

Kommentare sind geschlossen.