Preisausschreiben!

22.07.2016

Ich bin am Verdursten. Brauche jetzt ganz dringend was zu trinken. Ich gehe in den nächsten Supermarkt und dort direkt zum Wasserregal. Es gibt nur eine Sorte, aber egal, Wasser ist Wasser. Was kostet es denn? Kein Preisschild am Regal, kein Klebi auf den Flaschen. Hm.

Zum Glück hab ich die passende Supermarkt-Ketten-App auf meinem Handy, da schaue ich halt da mal nach, was das Wasser hier kostet. Der Supermarkt wird zwar schnell gefunden, aber die App zeigt für Wasser hier keinen Preis an. Hm.

Ich schnappe mir eine große Flasche und gehe zur Kasse. Zahlen geht hier nur mit Kundenkarte, aber zum Glück hab ich ja eine. Auch die Kasse zeigt keinen Preis an. Die Kassiererin sagt, das sei kein Grund zur Beunruhigung, ich könne die Flasche trotzdem jetzt mitnehmen – die Kosten würden später über die Kundenkarte per Lastschrift abgebucht. Schön und gut, erwidere ich, aber wieviel wird es denn dann sein? Achselzucken.

Nee nee, das ist mir zu unsicher. Ich stelle die Flasche wieder zurück und suche mir einen anderen Supermarkt. Zum Glück gibt es einen in der Nähe. Aber auch hier: kein Preis am Regal. Hm.

Zum Glück hab ich die passende Supermarkt-Ketten-App auf meinem Handy, da schaue ich halt da mal nach, was das Wasser hier kostet. Der Supermarkt wird schnell gefunden, und die App zeigt für Wasser hier tatsächlich einen Preis an. Na bitte, geht doch.

Aber Moment mal, die App sagt, der Preis gilt nicht per Liter, sondern richtet sich nach der Trinkdauer. Das Wasser kostet hier pro Sekunde Trinkvorgang. Trinke ich schnell, wird es also billiger, trinke ich langsam, wird es demnach teurer. Hä?

Zum Glück hab ich einen Riesendurst und einen großen Mund, also wäre ich in diesem Fall ganz gut bedient. Aber ein Freund von mir hat z.B. einen Geburtsfehler – einen sehr kleinen Mund – und kann Wasser daher nur mit einem dünnen Strohhalm trinken. Der wäre dann aber ganz schön im Nachteil.

Nee nee, das ist mir zu blöd. Ich stelle die Flasche wieder zurück und suche mir einen anderen Supermarkt. Zum Glück gibt es einen in der Nähe. Aber auch hier: kein Preis am Regal. Hm.

Zum Glück hab ich die passende Supermarkt-Ketten-App auf meinem Handy, da schaue ich halt da mal nach, was das Wasser hier kostet. Der Supermarkt wird schnell gefunden, und die App zeigt für Wasser hier tatsächlich einen Preis an. Ich schaue ganz genau hin: Der Preis gilt per Liter. Na bitte, geht doch.

An der Kasse das gleiche Spiel wie beim ersten Supermarkt: Zahlen geht nur mit Kundenkarte, aber zum Glück hab ich ja eine. Die Kasse zeigt keinen Preis an. Die Kassiererin sagt, das sei kein Grund zur Beunruhigung, ich könne die Flasche trotzdem jetzt mitnehmen – die Kosten würden später über die Kundenkarte per Lastschrift abgebucht. Da ich ja nun weiß, wieviel das sein wird, lasse ich mich darauf ein.

Endlich kann ich meinen Durst stillen. Ah.

3 Monate später bekomme ich eine Rechnung von der Supermarkt-Kette. In dieser Rechnung ist der Kauf der Wasserflasche korrekt mit Ort, Datum und Uhrzeit aufgelistet – aber der Preis scheint mir ein anderer, als ich ihn in Erinnerung habe. Die Abweichung ist zwar nicht groß, aber dennoch da. Hm.

Ich schaue nochmal in die App und bekomme denselben Preis angezeigt wie damals. Der Preis auf der Rechnung ist aber ein anderer. Hm.

Ich kontaktiere die Supermarkt-Kette. Und bekomme zur Antwort:

Die Preise für Trinkvorgänge sind basiert auf Informationen, die wir (und auch alle anderen Supermärkte) von den verschiedenen Wasserlieferanten empfangen. Leider ist diese Information nicht immer auf dem letzten Stand oder – in manchen Fällen – nicht verfügbar. Wir können daher leider im Moment nicht garantieren, dass die Preise für Trinkvorgänge in allen Supermärkten stimmen.


Total Banane, oder?

Leider sind genau diese Szenarien im Jahr 2016 traurige Realität bei der Abrechnung des Ladestroms an vielen (nicht allen) öffentlichen Ladestationen:

  • An der Ladestation selbst bekommt man keine Preisinformationen.
  • Ladestrom wird oft pro Minute statt pro kWh abgerechnet. Schnelllader zahlen dann für die gleiche Abnahmemenge viel weniger als Besitzer von Elektroautos ohne Schnelllademöglichkeit. Langsamlader berappen an solchen Ladestationen schonmal umgerechnet über 1 € pro kWh.
  • In den Apps der Ladestrom-Abrechnungs-Dienstleister werden für viele Ladestationen von Roaming-Partnern entweder gar keine oder falsche Preise angezeigt, so dass man sich darauf nicht verlassen kann.

Selbst wenn man sich vor einem Ladevorgang im Netz oder per App über die zu erwartenden Preise und Abrechnungsmodalitäten informiert, heißt das also gar nichts.

Ich finde das skandalös. Überall sonst setzt man sich einem erheblichen Abmahnrisiko aus, wenn man einem Kunden Preise für Waren oder Dienstleistungen nicht vor dem Kauf eindeutig und verbindlich zur Kenntnis bringt.

Daran ändert auch das bei festgestellten Preisabweichungen sehr kulante Verhalten einiger Abrechnungs-Dienstleister nichts, die in diesen Fällen „vorübergehend” keine Kosten berechnen. Das ist fair, aber eine korrekte Abrechnung wäre fairer.

Macht das Elektromobilität attraktiv? Sicher nicht. Noch dreieinhalb Jahre bis zur Million. Wer’s glaubt.

Frei Parken

06.07.2016

In Hannover dürfen Elektroautos seit dem 25. März 2016 gebührenfrei auf öffentlichen Stellplätzen parken. Die Parkautomaten sind mit entsprechenden Hinweis-Aufklebern versehen worden.

Voraussetzung ist, dass das Fahrzeug ein E-Kennzeichen hat. Man muss natürlich die Höchstparkdauer beachten und deshalb eine Parkscheibe auslegen.

Spart man da nun viel Geld? Kommt drauf an. Erstmal muss ja überhaupt ein freier Parkplatz gefunden werden. Aber wenn man das Glück hat, ist es vor allem sehr bequem, das Auto einfach verlassen zu können und nicht extra zum Parkautomaten latschen zu müssen.

ZOE parkt kostenfrei in Hannover

Natürlich regen sich die üblichen Verdächtigen über dieses Privileg von Elektroautofahrern auf. Sie atmen wahrscheinlich lieber weiter Stickoxide und lungengängige Feinstaubpartikel ein…

Die Regelung gilt erst einmal bis zum 20.12.2020.

Achtung: Der Bereich der Herrenhäuser Gärten ist vom kostenlosen Parken ausgenommen.

Alles ist anders

02.06.2016

Ich habe mich geirrt! Es ist alles ganz anders. Elektroautos sind gar nicht umweltfreundlich.

Erst recht nicht, wenn sie mit „Strom aus Sonne“ geladen werden.

Das glaubst du nicht? Dann pass mal auf:

Sonnenenergie ist total gefährlich

Woher kommt denn die Sonnenenergie? Denk mal drüber nach.

Sonnenenergie ist Kernenergie! Da läuft ’ne gigantische Kernfusion in der Sonne ab (Quelle). Fusion! Ich sag nur: Wasserstoffbombe. Alles klar? Und das wird uns hier als umweltfreundlich verkauft.

Sonnenstrahlung ist gefährlich! Schau dir mal Merkur und Venus an: tote Planeten, alles voll verstrahlt! Und selbst hier auf der Erde, in 150 Mio km Entfernung, macht Sonnenstrahlung Hautkrebs. Nachgewiesen (Quelle)! Auf jeder Tür, die nach draußen geht, müsste ein Warnhinweis stehen! Eine so gefährliche, krebserregende Energie soll nun unsere Autos antreiben?!

Sonnenenergie ist total ineffizient

Dann heißt es von den Elektrofreaks immer: Elektroautos sind mit Sonnenstrom ja sooo effizient. Ach ja? Wieviel Sonnenenergie kommt denn überhaupt auf der Erde an? (Achtung, Zahlen und Mathe! Hab aber alles nochmal nachgerechnet!)

Die Sonne hat eine Leuchtkraft von 3,846 · 1026 Watt (Quelle). Auf der Erde kommen davon nur noch absolut lächerliche 1,36 · 103 Watt/m² an, und davon wird noch ein erheblicher Teil von der Atmosphäre reflektiert, gestreut oder gleich in Wärme umgewandelt (Quelle). Nur ein kleiner Rest erreicht überhaupt die Erdoberfläche – schon bei leichter Bewölkung bloß noch 50% (Quelle).

Die gesamte auf die Erde einstrahlende Sonnenenergie beträgt demnach 1,74 · 1017 Watt (Quelle).

Also, was haben wir: eine Sonnenleuchtkraft von 3,846 · 1026 Watt und auf der Erde ankommende 1,74 · 1017 Watt. Das ist ein Größenordnungsunterschied von 109 oder eins zu einer Milliarde! Auf der Erde kommen somit nur 0,0000000452% der von der Sonne abgestrahlten Leistung an! Und von diesem kümmerlichen Rest lassen sich je nach Technologie nur 5-10% in nutzbaren elektrischen Strom umwandeln (Quelle).

Das soll effizient sein?!

Verbrennungsmotoren sind total ungefährlich

Die Elektrofuzzies jammern immer rum: Bäbä bäbä bäbäää, Verbrenner, Benzin, Diesel, Abgase: ungesund, gefährlich, heul. Schwachsinn.

Ich hab mir mal die Mühe gemacht und die Presse und diverse Untersuchungen der letzten 30 Jahre zum Thema Verbrennungsmotoren und Umwelt quergelesen. Das Ergebnis ist eindeutig und lässt nur einen Schluss zu:

Benzin und Diesel entstehen spontan, total umweltneutral und ohne jegliche Energiezufuhr im Moment des Tankens in der Zapfsäule.

Und ja, es stimmt, sie werden dann im Motor verbrannt. Dabei entstehen Abgase. Na und? Wenn ich ordentlich was wegspachtele, entstehen auch Abgase. Meine Grillkumpels schreien dann irgendwas von Kriegswaffenkontrollgesetz und Genfer Konvention, aber umgekippt ist noch niemand. Also davon jetzt nicht.

Autoabgase sind nicht gefährlich. Wer was anderes behauptet, hat keine Ahnung von Chemie. Hier der Beweis:

Kohlendioxid z.B. besteht aus Kohlenstoff und Sauerstoff. Sauerstoff ist lebenswichtig! Ohne Sauerstoff gäbe es gar kein Leben auf diesem Planeten. Versuch mal, ohne Sauerstoff auszukommen. Wird nicht lange gut gehen. Und Kohlenstoff braucht man, um daraus in Kohlekraftwerken Energie zu gewinnen. Ohne Kohlenstoff kein Strom, und dann gucken die Elektrospinner aber doof, wenn sie ihre Autos nicht mehr laden können.

Oder Stickoxide, die bestehen aus Stickstoff und Sauerstoff. Sauerstoff hab ich ja gerade schon was zu gesagt. Stickstoff: Unsere Luft besteht zu 78% aus Stickstoff (Quelle) – und niemand hat ein Problem damit. Atmen geht wunderbar.

Was soll also das Gejammer?


Bildnachweise:

Beitragsbild Collage erstellt von Stephan Hilchenbach unter Verwendung von:

  • By NASA/Apollo 17 crew; taken by either Harrison Schmitt or Ron Evans – http://www.nasa.gov/images/content/115334main_image_feature_329_ys_full.jpgAlt: http://grin.hq.nasa.gov/ABSTRACTS/GPN-2000-001138.html (direct link), Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43894484
  • By charles – Own work (Screenshot), Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=857727