Verbrenner-Testfahrt

29.04.2015

Bild: © lassedesignen – fotolia.com

Dieser Artikel ist eine Übersetzung des Blog-Posts „Test drive of a petrol car” von Tibor Blomhäll (Tesla Club Sweden). Aus dem Englischen übersetzt von Stephan Hilchenbach. Mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Wir haben so viel Gutes über benzinbetriebene Autos gehört, dass wir uns entschieden, eine Testfahrt zu machen. Es heißt, sie wären billig bei großer Reichweite und schneller Auflademöglichkeit. Eine Gewinnerformel auf dem Papier – aber wie machen sie sich im wirklichen Leben?

Wir setzten uns in einen Vorführwagen im Laden des Autoverkäufers. Die Hersteller verkaufen diese Autos nicht selbst, sondern nur über unabhängige Autowerkstätten als Zwischenhändler. Es klingt nach schlechtem Omen, ein Auto in einer Werkstatt zu kaufen, die man so selten wie möglich aufsuchen möchte. Aber offenbar kann man das Auto nicht direkt vom Hersteller kaufen, sondern muss den Weg über solche Vermittler nehmen. Der Verkäufer war sehr penetrant und versuchte uns das Auto praktisch mit Gewalt aufzudrängen, aber das ist anderswo möglicherweise besser.

So saßen wir nun in dem Auto und drückten den START-Knopf. Der Verbrennungsmotor erwachte hustend und begann zu arbeiten. Man konnte das Motorgeräusch hören und das ganze Auto vibrierte, als ob etwas kaputt sei, aber der Verkäufer versicherte uns, dass alles so sei wie es sein sollte. Das Auto hat sogar einen elektrischen Motor und eine mikroskopisch kleine Batterie; diese werden aber nur genutzt, um den Verbrennungsmotor zu starten – der Elektromotor treibt die Räder nicht an. Der Verbrennungsmotor benötigt einen Tank voll Benzin, eine fossile Flüssigkeit, um das Auto durch die Explosion kleiner Tröpfchen davon anzutreiben. Offenbar sind es diese kleinen Explosionen, die man hört und spürt, wenn der Motor läuft.

Der Verbrennungsmotor besteht aus buchstäblich hunderten von beweglichen Teilen, die eine Passgenauigkeit von hundertstel Millimetern aufweisen müssen, um zu funktionieren. Wir begannen zu verstehen, warum es Werkstätten sind, die diese Autos verkaufen – sie hoffen vielleicht, dass etwas kaputt gehen wird, das sie dann flicken können?

Wir legten den Gang ein und fuhren mit einem Ruck los. Dieser Ruck rührte nicht von extremer Beschleunigung her, sondern Verbrennungsmotoren können offenbar nicht so sanft gefahren werden wie Elektromotoren. Beschleunigung gab es praktisch überhaupt keine, weil wir das Auto nicht schneller bewegen konnten als 40km/h! Dann heulte der Benzinmotor und das ganze Auto rüttelte wie wild. Wir hielten sofort an, davon überzeugt, dass etwas kaputt gegangen sein musste. Der Verkäufer erklärte uns dann, dass man bei Verbrennungsmotoren regelmäßig „Gänge schalten” müsse. Zwischen Motor und Rädern gibt es kein Getriebe mit fester Übersetzung, sondern mit variabler. Der Verbrennungsmotor kann seine Kraft nur in einem begrenzten Geschwindigkeitsbereich entwickeln und muss daher mit verschiedenen Verhältnissen übersetzt werden, um weiter zu beschleunigen. Es gibt 5 verschiedene „Gänge”, die wir auswählen können, mit immer größeren Geschwindigkeiten als Resultat. Wie wir schnell lernten, ist es sehr wichtig, immer einen passenden Gang auszuwählen, sonst geht der Motor entweder aus oder er wird ernsthaft beschädigt! Man braucht eine Menge Übung, um zu lernen, den richtigen Gang zur richtigen Zeit einzulegen – es gibt aber auch Modelle mit automatischer Gangschaltung, die das selbsttätig tun. Mit der Handschaltung mussten wir jedoch ständig auf den Motor achten, um ihn nicht zu beschädigen. Ziemlich stressig.

Wir fragten, ob das ständige Motorengeräusch – das uns praktisch daran hinderte, Radio zu hören – abgeschaltet werden könne. Nein, kann es nicht. Sehr störend.

Nachdem wir den Wagen durch kompliziertes Schalten der Gänge auf Tempo gebracht hatten, näherten wir uns einer Ampel. Vom Beschleunigungspedal zu gehen bewirkte keine nennenswerte Bremswirkung, wir mussten sehr stark auf das Bremspedal treten, um das Auto zu verlangsamen. Es überraschte uns, zu erfahren, dass die Bremsen rein mechanisch arbeiten! Das einzige, was sie erzeugen, ist Hitze – zu bremsen bewirkt keine Regeneration von Benzin zurück in den Tank! Klingt nach enormer Verschwendung, aber es sollte noch schlimmer kommen.

Als wir anhielten, lief der Motor weiter und das Auto vibrierte – obwohl es stand! Der Motor verbrannte weiterhin Treibstoff, ohne das Auto zu bewegen. Kann das wirklich wahr sein? Ja, erklärte der Verkäufer, das sei so bei Verbrennern: Der Motor läuft immer und verbrennt Treibstoff – sogar wenn der Wagen steht. Einige Modelle schalten allerdings den Motor bei roten Ampeln ab. Das ist auf jeden Fall sinnvoller.

Nach einer Weile kamen wir zu einer Tankstelle, an der wir das Auto aufladen konnten. Der Wagen behauptete, sein Tank wäre noch zur Hälfte voll, aber wir wollten das berühmte superschnelle Aufladen von Verbrennern ausprobieren.

Also fuhren wir zu der Tankstelle und öffneten die Tankklappe. Der Füllstutzen ähnelt dem eines Ladeanschlusses; allerdings kommen keine Elektronen heraus, sondern Benzin. Benzin ist eine hochgradig krebserregende, übelriechende und entzündliche Flüssigkeit, die von seit Millionen von Jahren ausgestorbenen Pflanzen und Tieren stammt. Es wird in einen Tank im Auto gepumpt, das dann mit ca. 50 Litern dieser gefährlichen Flüssigkeit darin herumfährt.

Wir steckten den Rüssel ins Auto, aber nichts passierte. Der Verkäufer erklärte uns, dass wir für das Betanken bezahlen müssten! Ungefähr so wie bei den extrem teuren Schnellladern, die einige Energieversorgungsunternehmen aufgestellt haben. Nachdem wir unsere Kreditkarte in das Lesegerät gesteckt hatten, konnten wir endlich tanken. Es war extrem schnell! In nur zwei Minuten füllten wir den Benzintank bis obenhin voll! Aber es gab zwei Zähler an der Pumpe: Einer zeigte die Anzahl Liter die wir tankten und der andere zeigte, wieviel es uns kostete. Und dieser andere Zähler drehte sich so schnell, dass wir kaum hinterhergucken konnten! Ja, wir füllten den Tank in zwei Minuten, aber es kostete uns unglaubliche 30,- €! Eine volle Ladung würde uns das doppelte kosten – kolossale 60,- €! Wir verfluchten unser Pech, dass wir ausgerechnet an einer der teuersten Tankstellen gelandet waren und fragten den Verkäufer, was für Alternativen es gäbe? Wieviel kostet es, zu Hause zu tanken und wie viele kostenlose Tankstellen gibt es?

Der Verkäufer guckte uns verwirrt an und erklärte, dass es nicht möglich sei, Verbrenner zu Hause zu betanken, und dass es keine kostenlosen Tankstellen gäbe. Wir versuchten unsere Fragen anders zu stellen für den Fall, dass er uns missverstanden hätte, aber er bestand darauf, dass das nicht geht. Offenbar muss man etliche Male im Monat eine Tankstelle anfahren und Benzinautos zu Wucherpreisen wiederaufladen – es gibt keine Alternativen! Wir fanden es sehr seltsam, dass kein Verbrenner-Hersteller eigene kostenlose Tankstellen aufgestellt hat.

Es gibt auch keine Tankstellen, an denen man langsamer zu geringeren Kosten tanken kann. Wir rechneten Preis gegen Verbrauch und kamen zu dem schockierenden Ergebnis, dass ein Benzinauto unvorstellbare 12,- €/100km kostet! Sicher können auch Elektroautos theoretisch auf solche Werte kommen, wenn sie an einem der teuersten Schnelllader des Landes geladen werden – aber für Benzinautos gibt es keine billigeren Alternativen! Während Elektroautos bequem über Nacht zu Hause für 2,- €/100km geladen werden können, müssen Verbrenner einige Male im Monat einen Umweg zu einer Tankstelle machen, um dort zu Wucherpreisen befüllt zu werden – ohne Ausnahme! Die monatlichen Kosten für einen Verbrenner können – nur allein für den Treibstoff – schnell 100,- € überschreiten! Wir begannen zu begreifen, warum sie so billig zu kaufen sind – sie zu betreiben ist hingegen extrem teuer.

Wir begannen auch zu verstehen, warum es überall so viele Tankstellen geben muss, wenn alle Verbrenner immer eine aufsuchen müssen, um zu tanken. Man stelle sich vor, man könnte sein Elektroauto nur an den teuersten Schnellladern der Energieversorger aufladen – und nirgends sonst!

Mit all diesem im Hinterkopf gerieten wir in einen Stau und waren entsetzt, dass der Verbrennungsmotor immer weiter diese teuren Benzintröpfchen verbrannte, sogar wenn der Wagen stand oder sich nur sehr wenig bewegte. Mit Verbrennern gerät man leicht in Kostenangst – das Gefühl, dass das Auto buchstäblich Geld verbrennt! Keine billige Heimladung und beim Bremsen keine Regeneration von Treibstoff zurück in den Tank – das klingt nach ökonomischem Irrsinn, noch dazu, wo all das Benzin aus dem Ausland importiert werden muss.

Wir brachten das Auto zum Händler zurück, zogen die Handbremse an und stiegen aus. Der Benzinmotor lief weiter! Anscheinend muss man die Verbrennung der kostbaren Flüssigkeit manuell abschalten. Wir wollten noch einen Blick auf den Verbrennungsmotor werfen, also öffnete der Verkäufer die Haube. Der gesamte Vorderteil des Wagens war komplett vollgestopft mit Schläuchen, Teilen, Flüssigkeitsbehältern und zwischen all diesem ein riesiger zitternder gusseiserner Block, der anscheinend das Motorengehäuse darstellte. Es gab im Vorderteil des Autos keinen Platz für Gepäck!

Trotz seiner enormen Größe, dem Lärm und den Vibrationen erzeugte der Motor kaum 100 PS. Die Maschine war auch extrem heiß, wir verbrannten uns, als wie sie berührten. Obwohl dies ein warmer Sommertag war, so dass der Motor eigentlich keine Wärme zum Heizen des Fahrgastraums liefern musste.

Wir fragten uns auch, was wohl passiert, wenn wir mit einem Verbrenner einen Unfall haben? Der Gusseisenblock, der den meisten Platz des Motorraums einnimmt, sitzt mitten in der Kollisionszone! Wohin bewegt der sich bei einem Zusammenstoß – auf unseren Schoß? Der Verkäufer versicherte uns, dass in einem solchen Fall der Motor irgendwie unter das Auto geschoben wird, aber wir konnten uns des Eindrucks nicht erwehren, dass der Motorblock vorn sehr im Weg ist – die Sicherheitsstreben sind um ihn herum gebaut, was sicher ihre Funktion beeinträchtigt. Es ist so viel einfacher, sichere Autos zu bauen, wenn man diesen 100kg-Klumpen im Vorderteil des Wagens vermeidet.

Darüber hinaus haben wir im Internet hunderte Bilder und Videos brennender Benzinautos gesehen. Offenbar wird der Benzintank bei einem Unfall häufig beschädigt, leckt, und die brennbare Flüssigkeit läuft aus und entzündet sich!

Vom Motor aus verläuft unter dem Auto ein Abgassystem – eine Art Schornstein für die Motorabgase. Wenn man das krebserregende Benzin verbrennt, entstehen eine Menge giftiger Gase. Das Auto filtert die gefährlichsten davon heraus, aber was übrig bleibt, wird in die freie Luft hinter dem Auto geblasen. Das einzuatmen ist immer noch sehr ungesund – und es riecht sehr schlecht! Und Verbrenner dürfen diese schädlichen Gase inmitten unserer Städte ausstoßen? Nicht zu verwechseln übrigens mit den Abgasrohren von Brennstoffzellenautos – während wasserstoffbetriebene Fahrzeuge nur Wasserdampf emittieren, speien Verbrennungsmotoren giftige Gase aus, und fossiles Kohlendioxid, das zur globalen Erwärmung beiträgt!

Wir dankten dem Verkäufer, schüttelten unsere Köpfe und gaben ihm den Zündschlüssel (ja, so heißt der) zurück. Er begriff, dass hier kein Geschäft für ihn zu machen war, und so unternahm er außer einem letzten lahmen Versuch nichts mehr, um uns das Auto schmackhaft zu machen.

Auf dem Nachhauseweg schauten wir aus unserem Elektroauto mit komplett anderen Augen auf unsere bedauernswerten Mit-Pendler, die sich noch mit ihren Verbrennern abfinden müssen. Aber auch sie werden bald wechseln!


Anmerkung: Der Artikel bezieht sich an mehreren Stellen auf spezifisch schwedische Verhältnisse (Tanken und Laden) und den Tesla Model S.

6 Monate Batteriemiete gratis

24.03.2015

Nette Renault-Aktion:

Wer sich bis zum 30.04.2015 ein vollelektrisches Renault-Z.E.-Modell zulegen will (ZOE, Kangoo oder Twizy), kann sich von mir werben lassen und braucht dann 6 Monate lang keine Batteriemiete zu zahlen! (Ich übrigens auch nicht. 🙂 )

Beispiel: Für eine ZOE mit 30.000 km jährlicher Laufleistung und 12monatiger Vertragslaufzeit kostet die Batteriemiete 162,-€/Monat. Mögliche Ersparnis: 972,- €!


Nachtrag 13.04.2015:

Oh-oh, das gerät doch nicht etwa wieder zum Schelmenstück?

Ende März erhielt ich ein Anschreiben der Renault Deutschland AG, in dem der [sic!] ZOE beworben wurde. In diesem Schreiben wurde per PS auf die Z.E.-Aktion hingewiesen:

PS Renault Werbeanschreiben

Dem Schreiben lag ein ZOE-Flyer bei, aber kein Aktionsgutschein oder etwas Ähnliches.

Ping-Pong

Ich rufe also bei Renault Deutschland unter der auf dem Werbeanschreiben angegebenen Telefonnummer an, um zu erfahren, was ich für die Kundenwerbung noch brauche. Man verbindet mich mit der Kundenbetreuung.

Die Kundenbetreuung hört sich mein Anliegen an und eröffnet mir dann, dass man von dieser Werbeaktion gar nichts wisse. Ich solle doch mal bei der Renault Bank anrufen, die würden für alles zuständig sein, was mit Batteriemiete zu tun hat.

Ich rufe die Renault Bank an. Nein, da sei ich falsch, ich solle mich doch an die Kundenbetreuung wenden.

Äh hallo? Die Kundenbetreuung hat mich gerade an Sie verwiesen?

Hm, Moment, wir geben Ihnen mal eine andere Telefonnummer, extra für die Aktion „Kunden werben Kunden”.

Ich rufe die mir gegebene Telefonnummer an und stifte sofortige, etwas barsche Verwirrung. Woher ich diese Nummer hätte, das wäre eine nur für Händler und die Renault-Bank dürfe die gar nicht an Endkunden rausgeben. Ich möge mich bitte an (m)einen Händler wenden.

Jetzt reitet mich ich weiß nicht was und ich rufe meinen hiesigen Renault-Z.E.-Händler nicht etwa an, sondern fülle ein „Bitte Rückruf”-Kontaktformular auf dessen Website aus. Niemand wird je darauf antworten oder zurückrufen.

Parallel schreibe ich eine Mail an die Renault Kundenbetreuung, berichte vom bisherigen Verlauf und bitte um Zusendung von Werbegutscheinen. Mittlerweile haben schon einige Interessenten Kontakt zu mir aufgenommen.

Die Kundenbetreuung meldet sich am nächsten Tag per Mail und bittet um Fahrgestellnummer, Kennzeichen und Datum der Erstzulassung. Bittesehr.

Vier Tage später bittet man mich um Zusendung der „Daten von dem Händler bei welchem Sie das Fahrzeug erworben haben” (der Dativ ist dem Genitiv sein Tod).

Das ist der Zeitpunkt, an dem ich das erste Mal daran denke, den ganzen Driss sein zu lassen. Ich ahne, wie es weitergeht. Meine ZOE ist ja aus Frankreich importiert. Wenn schon die Kommunikation von Renault Deutschland untereinander nicht funktioniert, wie soll das erst grenzüberschreitend gehen?

Ich schreibe erstmal, dass meine ZOE ein Importfahrzeug aus Frankreich ist. Vielleicht erledigt sich die Angelegenheit dadurch schon.

Nein, die Kundenbetreuung bleibt am Ball und wünscht „die Händleranschrift und einen dortigen Ansprechpartner”.

Herrjeh. Es gab einen privaten Zwischenhändler. Mir einem französischen Renault-Händler hatte ich gar nichts zu tun.

Ich versuche, die Angelegenheit etwas aufzulockern:

…es war ein Kauf von privat. Aber spielt das denn eine Rolle? Ich bin doch trotzdem ein Z.E.-Kunde und meine ZOE ist hier in D zugelassen. Machen Sie’s nicht so kompliziert. Ich habe hier mittlerweile eine Handvoll Interessenten, die sich für ein Z.E.-Fahrzeug interessieren würden – sofern sie denn geworben werden und von den 6 Monaten Batteriemietbefreiung profitieren könnten.

Es bringt nichts: „Bei dieser Aktion ist die Angabe des Renaultvertragshändlers bei dem das Fahrzeug erworben wurde zwingend.

Satz mit X

Nachdem ich Renault Deutschland die Daten des französischen Renaulthändlers, von dem meine ZOE ursprünglich stammt, übermittelt habe, tut sich eine weitere Woche nichts. Dann frage ich nochmal nach und erhalte am 22.04.2015 die folgende Antwort:

„[…] vielen Dank, dass Sie sich noch einmal melden. Ich hatte Ihnen die Antwort schon per Mail gesendet, offensichtlich war hier ein Technik- oder Eingabefehler meinerseits am Werk.

Hier noch einmal die Information unserer Fachabteilung: diese Aktion gilt nur für Renaultfahrzeuge die in Deutschland bei einem Renaultvertragspartner als Neuwagen erworben wurden.

(Hervorhebung durch mich)

Und wieso musste ich auf diese Auskunft wochenlang warten?! Nachdem ich doch gleich in einer meiner ersten Mails geschrieben hatte, dass meine ZOE ein F-Import ist?

Und warum lässt sich ein Autobauer die Chance auf mehrere Vermittlungsverkäufe entgehen, nur weil der Vermittler sein Auto nicht im Inland gekauft hat?

Das weiß nur Renault…


2030

01.03.2015

Clean Disruption

Vortrag von Tony Seba (Stanford University) auf der AltCar Expo 2014.

Seba erläutert, wie die drei „disruptiven” Technologien Elektromobilität, Autonome Fahrzeuge und Solarenergie im Zusammenspiel die Transport- und Energiemärkte bis 2030 weltweit dramatisch verändern werden.

Ein optimistischer Blick in die nahe Zukunft.

(Unterhalb des Videos folgt eine deutschsprachige Zusammenfassung seines Vortrags.)

Der saubere Bruch

100% Elektromobilität und 100% Energieversorgung mit Solarenergie ab 2030 – das ist die These von Tony Seba. Er sagt nicht etwa, dass das unter idealen Rahmenbedingungen möglich sei, sondern dass es so oder so kommen wird, und er untermauert seine These mit aktuellen Daten und Trends der technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung.

In 15 Jahren, so Seba, wird der Transport- und Energiesektor dem, was wir heute kennen, nicht mehr ähneln.

Kurzer Rückblick in die Geschichte – vom Pferd zum Auto in nur 13 Jahren

 

New York City 1900 - Wo ist das Auto?
New York City 1900 – Wo ist das Auto?
New York City 1913 - Wo ist das Pferd?
New York City 1913 – Wo ist das Pferd?

Die fast vollständige Umstellung des Transportwesens von Pferdekutschen auf Autos zu Beginn des 20. Jahrhunderts brauchte nur 13 Jahre. Das ist „Disruption”.

„Disruption” – Begriffsbestimmung

Der englische Begriff „Disruption” (ausgesprochen Dis-rap-tschen) bedeutet soviel wie „Bruch”, „Störung”.

Was heißt das im Kontext technologischer und wirtschaftlicher Entwicklung?

Ein disruptives Produkt oder eine disruptive Dienstleistung

  • erschafft einen neuen Markt / eine neue Wertschöpfungskette

und gleichzeitig

  • schwächt, verändert oder zerstört es/sie ein existierendes Produkt / einen existierenden Industriezweig

Beispiele: Digitalfotos vs. analoge Fotografie, Automobil vs. Pferd, MP3 vs. CD vs. Schallplatte…

Üblicherweise sind es etablierte Experten und Insider, die disruptive Gelegenheiten nicht erkennen und abwerten („Es gibt keinen Grund für Privatpersonen, einen Computer zu Hause zu haben.” Ken Olsen, CEO, Digital Equipment Corp, 1977)

Aktuelle disruptive Entwicklungen

Es gibt drei Hauptfelder der technologischen Entwicklung, in denen sich Disruptionen gerade abzeichnen oder schon vollziehen:

  1. Elektroautos
  2. Autonome Fahrzeuge
  3. Solarenergie

1.  Elektroautos

Teslas Model S war 2013 in den USA „Auto des Jahres”. Nicht „Elektroauto des Jahres” oder „Alternatives Auto des Jahres” – sondern allgemein „Auto des Jahres”.

„Consumer Reports” schrieb, das Tesla Model S sei das beste Auto, das sie jemals getestet hätten – jemals, in ihrer gesamten Geschichte.

In den USA ist es inzwischen das meistverkaufte Luxusauto. Ein Auto, das es vor 10 Jahren noch nicht gab, schlägt in dieser Klasse bereits so etablierte Autobauer wie BMW, Mercedes, Audi usw. bei den Verkaufszahlen.

Fünf Gründe, warum ein Elektroauto disruptiv ist:

Elektromotoren sind 5 x energieeffizienter als Verbrennungsmotoren

Elektromotoren sind 5 x energieeffizienter als Verbrennungsmotoren

Verbrennungsmotoren wandeln nur rund 20% der eingesetzten Energiemenge in mechanische Bewegung um. Aus thermodynamischen Gründen kann das auch nicht besser werden. Herkömmliche Autobauer können daran nichts Wesentliches ändern.

Elektromotoren hingegen wandeln über 90% der eingesetzten Energiemenge in Bewegung um.

Elektroautos sind 10x billiger zu betanken

Die Verbrauchskosten von Elektroautos sind 10 x geringer als die von Verbrennern (in den USA)

Strom ist viel billiger als Benzin.

Wartungskosten von Elektroautos

Die Wartungskosten von Elektroautos sind 5-10 x geringer als die von Verbrennern

Elektroautos haben viel weniger Verschleißteile. Ein Elektromotor hat eine praktisch unbegrenzte Lebensdauer. Tesla gibt auf sein Model S innerhalb von 8 Jahren unbegrenzte Laufleistungs-Garantie. Man könnte damit in diesen 8  Jahren viele Male zum Mond und wieder zurück fahren und hat immer noch Garantie. (Seba: „Try that, Detroit!” an die Adresse der etablierten Autobauer.)

Kabelloses Laden

Induktionsladung ermöglicht kabelloses Aufladen

Es gibt bereits Städte, die elektrische Busse betreiben, die kabellos aufgeladen werden. Bei jeder Haltestelle lädt ein solcher Bus Antriebsenergie nach. Dies verdoppelt die Reichweite dieser Busse.

Elektroautos sind viel kraftvoller als Verbrenner

Elektromotoren sind viel kraftvoller als Verbrennungsmotoren

Jeder, der schon einmal ein Elektroauto gefahren ist, kennt die Kraft, die das sofort verfügbare volle Drehmoment entfaltet. Solche Beschleunigungskräfte entwickeln sonst nur sehr teure Verbrenner-Sportwagen, wenn überhaupt.

Elon Musk (Tesla Motors) sagt: Unser nächstes Elektro-SUV wird so performant wie ein Porsche 911 Carrera sein. Dieser SUV wird aber nur 40.000 Dollar kosten.

Das wird die herkömmliche Wettbewerbsbasis zerstören. In den letzten 100 Jahren hat uns die Autoindustrie daran gewöhnt, dass mehr Kraft und mehr Performance auch mehr Geld kosten.

Elektroautos ändern nun das Preis-Leistungsverhältnis:

Elektroautos liefern mehr Leistung für weniger Geld.

Die Preis-Leistungskurve wird durch Elektroautos verschoben. Man bekommt künftig die Leistung eines Porsche Carrera in einem 40.000-Dollar-SUV, einer ganz anderen Fahrzeugkategorie.

Sind Elektroautos disruptiv?

Immer, wenn sich an einem Produkt eine wichtige Eigenschaft dramatisch verbessert, hat das eine disruptive Wirkung. Hier haben wir bei einem Produkt (Auto) mehrere dieser Eigenschaften gleichzeitig.

Fazit: Ja, Elektroautos sind disruptiv!

Wie lange wird der Übergang vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb dauern?

Das hängt vor allem von zwei wichtigen Faktoren ab: Infrastruktur und Batteriekosten.

Damit Elektroautos Mainstream werden, benötigen Sie eine Reichweite von mindestens 200 Meilen (ca. 320 km). Davon ausgehend betrachten wir die aktuelle Entwicklung der Batteriekosten.

In den Jahren 1995-2010 reduzierte sich der Preis von Li-Ion-Batterien um ca. 14% pro Jahr. Der Preisverfall wird aber künftig noch viel schneller gehen, denn in der Vergangenheit war es im Wesentlichen nur die Elektronik-Industrie, die diese Batterien benötigte. Künftig aber werden es mindestens drei Multi-Milliarden-Industriezweige sein, die in Batterietechnologie investieren:

  • IT / Elektronik
  • Automobilindustrie (Elektroautos)
  • Energiesektor (Pufferspeicher)

Seit 2010 haben sich die Batteriekosten bereits um ca. 16% pro Jahr reduziert. Der Preisverfall ist also exponentiell.

Tesla errichtet zur Zeit in Nevada die sog. GigaFactory, ein Produktionswerk für Batterien, das allein die Weltbatterieproduktion verdoppeln wird. Die Kosten für ein Elektroauto-Batteriepack werden sich dadurch um mehr als 30% reduzieren. (Dies schließt noch keine Technologiedurchbrüche ein, sondern basiert auf aktueller Li-Ion Batterietechnologie.)

Tesla's GigaFactory

Hier die prognostizierte Kostenentwicklung für Elektroautos der 320 km Klasse bis 2030:

Kostenentwicklung Elektroautos

2017/2018 wird die Industrie in der Lage sein, Elektroautos mit 320 km Reichweite zu bauen, die nicht mehr als 40.000 Dollar kosten (nicht nur Tesla, sondern die Automobilindustrie insgesamt). Zur Erinnerung: Diese Elektroautos haben die Performance eines Porsche 911 Carrera.

Wenn diese Fahrzeuge im Markt auftauchen, wird es unmöglich sein, noch Verbrenner dieser Preisklasse zu verkaufen.

Zwei Jahre später, 2020, wird die Industrie solche Elektroautos für 31.000 Dollar verkaufen können. Das ist der Durchschnittspreis eines Verbrenners in Amerika.

Nochmal 2-3 Jahre später, 2023, wird man in der Lage sein, Elektroautos mit dieser Performance und Reichweite für nur noch 22.000 Dollar anzubieten. Das ist der Einstiegspreis von Verbrennern in den USA.

Das heißt: In den nächsten 8-10 Jahren wird die Elektroautoindustrie den Verbrennermarkt verdrängen.

Üblicherweise werden Verbrenner 10 Jahre lang gefahren. Unter Berücksichtigung dieser Ablösezeit können wir folgendes prognostizieren:

  • Die massenhafte Migration von Verbrennern zu Elektroautos wird 2017/2018 beginnen.
  • Ab 2030 werden neue Autos ausschließlich Elektroautos sein.
  • Öl als Treibstoff für Fahrzeuge wird ab 2030 obsolet sein.

2. Autonome Fahrzeuge

Self-driving cars by 2018

Renault-Nissan kündigte Mitte 2014 autonome Fahrzeuge für 2018 an.

Wie kann das so bald sein und was werden die Auswirkungen autonomer Fahrzeuge im Mobilitätssektor sein?

Es existieren bereits Technologien für autonomes und halb-autonomes Fahren; diese sind in Oberklassefahrzeugen schon längst im Einsatz und dringen gerade in das mittlere und untere Preissegment vor: intelligente Fahrassistenzsysteme wie Parkassistenten, adaptiver Tempomat, Spur- und Bremsassistenten etc. Dieser Entwicklungsprozess ist schon eine ganze Weile im Gange.

Selbstfahrende fahrerlose Shuttles sollen z.B. bald auf dem Stanford-Campus zum Einsatz kommen.

Google entwickelt ein autonomes Auto.

Googles Autonomes Auto

Diese Dinge geschehen jetzt, in diesem Moment, nicht irgendwann in der Zukunft.

Jetzt könnte man denken: So etwas muss ja unglaublich teuer sein.

Lidar Kosten

Aber auch hier ist ein dramatischer Preisverfall der benötigten Technologiekomponenten zu verzeichnen: Der Preis für das von Google genutzte LiDAR fiel innerhalb von 2 Jahren von 70.000 Dollar im Jahr 2012 auf 10.000 Dollar im Jahr 2014.

(Tony Seba fügt hinzu, er kenne einen Unternehmer in Silicon Valley, der behauptet, er könne ein solches System mit gleichem Funktionsumfang inzwischen für 1.000 Dollar bauen.)

Dieser exponentielle Preisverfall ähnelt dem für die Batterien von Elektroautos.

Selbstfahrende Elektrofahrzeuge muss man sich im Wesentlichen als Computer auf Rädern vorstellen. Sie machen rasante Fortschritte und werden sehr schnell immer billiger – mit der Geschwindigkeit des Mooreschen Gesetzes.

Kein Wunder, dass Firmen wie Tesla, die diesen Bereich im Moment dominieren, aus Silicon Valley hervorgegangen sind. Sie sehen sich selbst eher wie Apple statt wie General Motors oder Ford. Das ist ein völlig anderer Technologiebereich.

Die traditionellen Automobilhersteller, die diesen Technologiewechsel überleben wollen, müssen sich jetzt damit befassen, oder sie gehen unter.

Wie bereit sind die Konsumenten für autonome Autos?

Cisco-Umfrage:

Konsumentenbereitschaft für autonome Autos

Blau: Konsumenten wünschen sich mehr automatische Fahrzeuge.
Grün: Konsumenten vertrauen fahrerlosen Fahrzeugen.

Global vertrauen durchschnittlich 57% der befragten Konsumenten fahrerlosen Fahrzeugen – in Schwellenländern deutlich mehr. Bereits jetzt, wo autonome Fahrzeuge noch nicht einmal verfügbar sind.

Brasilien, Indien, China, USA: 60% des Weltmarktes sind bereit für selbstfahrende Autos.

Platz- und Zeitverschwendung: Autobahnen und Staus

Zu beliebigem Zeitpunkt werden bestenfalls 5% der Straßenfläche vom fahrenden Verkehr genutzt – 95% liegten praktisch brach, weil wir keine guten Fahrer/innen sind. Unsere Geschwindigkeit und unsere Abstände sind unangepasst und suboptimal.

Die aktuellen autonomen Testfahrzeuge sind bereits bessere Fahrer als wir. Stanford z.B. arbeitet an einem selbstfahrenden Auto, das von Formel-1-Piloten lernt.

Allein durch den Einsatz adaptiver Tempomaten (Adaptive Cruise Control – ACC) ließe sich die Autobahnkapazität um 40% verbessern. (Dies ist nur eine von vielen Technologien, die autonome Fahrzeuge einsetzen.) Es könnten also fast doppelt so viele Autos zur gleichen Zeit unterwegs sein, ohne Stau.

Durch ACC und Fahrzeugkommunikation (Autos teilen ihren Status anderen Autos in der Nähe mit) wäre sogar eine Steigerung der Autobahnkapazität um 273% möglich.

Also, wenn jetzt noch jemand plant, die Autobahnkapazität zu vergrößern, indem mehr Autobahnen gebaut werden – all diese neuen Autobahnen werden dann leer sein. Sie werden gar nicht mehr gebraucht.

Autonome Fahrzeuge steigern die Autobahnkapazität

Autonome Fahrzeuge verhindern Staus durch eine Vervielfachung der Autobahnkapazität: Zur gleichen Zeit können fast 4 x mehr Fahrzeuge auf gleicher Fläche fahren.

Autos – teure Rumsteher

Autos sind unser zweitgrößter Ausgabenposten. Die durchschnittlichen Anschaffungskosten betragen 31.000 Dollar, hinzu kommen Treibstoffkosten, Versicherungen, Wartung etc.

Diese Autos stehen 96% der Zeit nur herum! Was für eine Verschwendung.

Jeder öffentliche Parkplatz kostet den Steuerzahler zwischen 20.000 und 70.000 Dollar (Bau und Instandhaltung). „Freies Parken” ist in Wirklichkeit also sehr teuer.

Autos als Dienstleistung – Das Ende des Autobesitzes

Die Kombination von Carsharing und selbstfahrenden Autos wird den Besitz von Autos überflüssig machen.

Wenn ich jederzeit bei Bedarf kurzfristig ein Auto anfordern kann, das mich selbstständig überall hinbringt, brauche ich kein eigenes Auto mehr zu besitzen.

Solche Autos sind dann auch viel besser ausgelastet, weil sie nicht herumstehen, sondern ständig im Einsatz sind. Sie stehen also nicht 90% ihrer Zeit herum, sondern fahren 90% ihrer Zeit.

Eigentlich brauchen wir auch keine Autos als solche. Was wir brauchen ist „Mobilität bei Bedarf”, zu einem fairen Preis. Und wenn wir diese Mobilität auf km-Basis abrechnen, kostet sie uns 10 x weniger als der Besitz eines Autos.

Denken wir kurz 15 Jahre zurück, als die ersten Ideen aufkamen, Software als Dienstleistung zu nutzen (statt sie zu kaufen), da haben wir gedacht, was, Software mieten? Inzwischen ist das zum Standardmodell in der Industrie geworden.

Schlussfolgerung: Wenn wir ein Teilen-zu-Besitzen-Verhältnis von nur 5:1 annehmen (auf je 5 geteilte Autos kommt ein Besitzauto), würden wir 80% weniger Autos brauchen. Die Autoindustrie würde also statt 100 Millionen Autos jährlich nur noch 20 Millionen verkaufen. Das ist massive Disruption, die zu einem Schrumpfen der Autoindustrie führen wird.

Übrigens werden dann auch 80% der heute existierenden Parkplätze nicht mehr benötigt. Stellen wir uns nur mal vor, was wir mit all dem Platz in unseren Städten anfangen könnten! Parks statt Parken…

Die Stadt Helsinki hat bereits angekündigt, das Konzept „Mobilität bei Bedarf” auf Basis autonomer Fahrzeuge bis 2025 umzusetzen und damit den privaten Autobesitz überflüssig zu machen.

Auswirkungen autonomer Fahrzeuge auf den Transportsektor:

  • Mobilität als Service wird das Konzept des individuellen Fahrzeugbesitzes verändern.
  • Der Markt für Neufahrzeuge schrumpft um 80% und das bedeutet:
    – Disruption der Automobilindustrie
    – Disruption der Autoversicherungsbranche
    – Disruption der Ölindustrie

Schon wieder die Ölindustrie! Das sind nun schon zwei Faktoren, die hier zu einer dramatischen Veränderung führen werden. Und selbst wenn man nicht an den Durchbruch von Elektrofahrzeugen glauben will – allein die Autonomisierung des Verkehrs wird für einen Zusammenbruch dieses Industriezweiges sorgen.

  • 80% der Parkflächen und Fahrbahnflächen werden nicht mehr benötigt – Städte können neu gestaltet werden.

3. Solarenergie

Photovoltaik Kosten

Auch im Bereich der Photovoltaik (PV) sehen wir eine disruptive Entwicklung: Seit 1970 hat sich der Preis für Solarpanels um das 154fache verringert!

Gleichzeitig ist zwischen 2000 und 2013 der solare PV Markt weltweit um 43% pro Jahr gewachsen. Die installierte Kapazität hat sich in diesem Zeitraum verhundertfacht!

PV-Markt weltweit

Wenn man also auf der einen Seite exponentiell fallende Kosten und auf der anderen Seite einen exponentiell wachsenden Markt hat, bewirkt das mit ziemlicher Sicherheit eine Disruption.

Wenn diese Wachstumsrate (43% pro Jahr) anhält, bedeutet das, dass wir im Jahr 2030 die gesamte weltweit benötigte Energie – nicht nur Elektroenergie – solar erzeugen werden, zu 100%.

Solarenergie 2030

Die entscheidende Frage ist natürlich: Kann diese Wachstumsrate beibehalten werden?

Seit 1970 haben sich die Preise für konventionelle Energieträger um Faktor 6 bis 35 vervielfacht:

Preisentwicklung konventioneller Energieträger

Die Kosten für Photovoltaik haben sich zwischen 1970 und  2013 gegenüber denen konventioneller Energieträger relativ wie folgt verbessert:

  • gegenüber Öl um das 5.355fache (fünftausenddreihundertfünfundfünfzig)
  • gegenüber Nuklearenergie um das 1.540fache (eintausendfünfhundertvierzig)
  • gegenüber Erdgas um das 2.275fache (zweitausendzweihundertfünfundsiebzig)
  • gegenüber Kohle um das 900fache

Dies geschieht also, und es geschieht überall auf der Welt.

Kostenvergleich Solar

Es gibt verschiedene Märkte mit unterschiedlichen Preisen (die USA allein haben 3.000 Elektrizitätsmärkte mitsamt verschiedenen Steuersätzen, Monopolen usw.), aber die abgebildete Kurve zeigt, was so oder ähnlich gerade auf der ganzen Welt geschieht: Solarkosten werden geringer, alle anderen Energiekosten steigen.

Und die Solarkosten werden weiter fallen, um weitere zwei Drittel bis 2020:

Solarkosten werden weiter fallen

Bis 2020 werden die Kosten für Solartechnologie seit 1970 um Faktor 400 gesunken sein. 2020 werden die Kosten häuslicher PV-Anlagen rund 1,12 Dollar je Watt betragen. In Australien sind es bereits jetzt nur noch 1,5 Dollar/W.

Die solare „Lernkurve” beträgt 22%. Das heißt, jedes Mal, wenn sich die Infrastruktur verdoppelt, sinken die Kosten um 22%, und das seit 1970. Und wir wissen, dass das so weiter gehen wird.

Solartechnologie ist bereits jetzt so billig, dass die Installationskosten für die Panels höher sind als die Kosten für die Panels.

Selbst wenn wir annehmen, dass die Kosten für konventionelle Energieträger nicht steigen werden (was sie aber tun), ergibt sich für 2020 folgende Prognose:

Solarkosten 2020

Kostenverbesserung Solar relativ zu:

  • Öl: 16.065fach (sechzehntausendfünfundsechzig)
  • Nuklearenergie: 4.620fach (viertausendsechshundertzwanzig)
  • Erdgas: 6.825fach (sechstausendachthundertfünfundzwanzig)
  • Kohle: 2.700fach (zweitausendsiebenhundert)

Also wenn Sie Versprechungen eines Erdgasjahrtausends hören, schauen Sie sich einfach diese Zahlen an.

Und die Wachstumsrate im Solarmarkt kann sich noch beschleunigen. 43% jährlich ist erst der Anfang!

Das Internet hat auch so begonnen: auf kleiner Basis. Alles beginnt auf kleiner Basis.

Der saubere Bruch:

Die Solarenergie wird alles andere vereinnahmen. 2030 fahren wir zu 100% elektrisch und erzeugen die Energie zu 100% solar. Vielleicht schon eher.

– Ende des Vortrags –


Tony Seba behandelt dieses Thema ausführlich in seinem Buch
„Clean Disruption of Energy and Transportation”.

Dieser Vortrag und seine Thesen werden u.a. im GoingElectric-Forum diskutiert.