Fernfahrten mit der ZOE, die über die einfache Akkureichweite hinausgehen, ändern unsere Gewohnheiten. Ich persönlich habe keine Schwierigkeiten damit, ein eher gemächliches Tempo zu fahren und die erforderlichen Ladezeiten sinnvoll zu nutzen.
Es entstehen scheinbar paradoxe Zusammenhänge. Wer schneller fährt, muss länger und öfter laden. Fährt man langsamer, reduziert das den Verbrauch und streckt die Reichweite. Die Ladehalte sind dann kürzer oder weniger. In der Gesamtbetrachtung ist langsamer somit schneller. 😉
Ladezeit ist Entspannungszeit
Viele denken: „Was, man muss eine Stunde warten, ehe der Akku wieder voll ist?!” Aber so dramatisch ist das gar nicht. Ladezeit ist keine Wartezeit, sondern Entspannungszeit. Niemand starrt die ganze Ladezeit über im Auto sitzend auf die SOC-Anzeige und trommelt mit den Fingern auf’s Armaturenbrett.
Wenn ich meine Hündin dabei habe, machen wir einen schönen Spaziergang. Ein Mittagessen, ein Einkaufsbummel – schon ist der Akku wieder voll. (Ich rede hier immer von der ZOE, bei anderen Elektroautos dauert das Laden teilweise deutlich länger. Einer der Hauptgründe, warum ich mich für eine ZOE entschieden habe, ist ihre Schnellladefähigkeit.)
Selbst wenn ich unterwegs eine Ladestation in irgendeiner Gewerbewüste ansteuern muss, wo nix ist und es regnet oder stürmt und schneit, kann ich immer noch Musik hören, lesen oder am Notebook arbeiten. Langeweile empfinde ich beim Laden nie.
Oft entwickeln sich an Ladestationen sehr nette Gespräche mit interessierten Beobachtern. Kaum schaut man beim Fachsimpeln mal kurz nicht auf die Anzeige, Zack! sind es beim nächsten Hingucken schon wieder 30% mehr.
Ladezeit ist nie verlorene Zeit. Entweder ich nutze sie bewusst zur Entspannung, oder es geschieht eine Umschichtung. Manche Dinge, die ich sonst zu anderen Zeiten getan hätte, erledige ich nun während der Ladepause. Diese Zeit steht mir dann später zur Verfügung, wenn ich diese Dinge normalerweise getan hätte.
Tempolimit
Die Geschwindigkeit, mit der ich auf der Autobahn unterwegs bin, hat sich über die Jahre und mit den verschiedenen Autos, die ich gefahren bin, immer weiter reduziert.
Mit meinem Erdgas-Multipla bin ich noch 140km/h gefahren, mit dem Autogas-Berlingo waren es 120km/h und jetzt mit der Elektro-ZOE pendele ich so zwischen 90 und 96km/h. Ja, das ist zweistellig, da fehlt keine 1 vorne.
96km/h ist die im leistungsbegrenzenden ECO-Modus maximal mögliche Geschwindigkeit. Doch, ich könnte den ECO-Modus ausschalten und dann runde 100km/h fahren. Aber nur um da eine dreistellige Zahl in der Anzeige zu sehen? Oder noch schneller. Bis zu 135km/h sind drin. Jedoch, wer schneller fährt… s.o.
Auf der Autobahn mit den LKW mitzuschwimmen ist extrem entspannend, weil praktisch alle Überholvorgänge entfallen. So viel später komme ich dadurch auch nicht an. Und während der Adrenalinspiegel der Raser eine halbe Stunde braucht, um wieder auf Normalmaß zu sinken, ist meiner nie oben gewesen. Ich fahre entspannt los, gleite entspannt und leise dahin und komme direkt entspannt an. Sooo muss… Dings.
Landstraße statt Autobahn
Die ECO-Routen des Bordnavis führen sehr oft über Landstraßen. Manchmal fahre ich auch die schnellste Route, wenn es trotz längerer Strecke zeitlich einen großen Unterschied macht und die Reichweite kein Problem ist.
Landstraßen haben aber ihren eigenen Reiz. Kleine Städtchen und Dörfer, in denen ich noch nie war und in Gegenden, durch die ich sonst nie gekommen wäre, lassen mich Land und Leute nochmal ganz anders wahrnehmen. Es gibt erstaunlich viele sehr schöne Strecken abseits der Autobahnen. Und kaum jemand ist da unterwegs.
Ein Elektroauto ist das ideale Fahrzeug für Entdecker.