1 Jahr ZOE R110

17.01.2020

Jahresrückblick 2019 – Ein Jahr Erfahrung mit unserem Elektroauto ZOE R110 und ihrem 41kWh-Akku.

ZOE R110 an Ladestation im Parkhaus

Schon ist wieder ein Jahr vergangen! Und ich habe so lange nichts geschrieben! Zeit für einen Jahresrückblick 2019 – mit unserer ZOE R110 und ihrem 41kWh-Akku.

Das vergangene Jahr war hinsichtlich unserer elektrischen Fortbewegung dermaßen unspektakulär, dass ich kaum etwas zu berichten habe. Vor allem gab es keinerlei technische Probleme mit unserer neuen ZOE. Und mit dem 41kWh-Akku, der uns im Sommer eine Reichweite von 300km und im Winter von 230km ermöglicht, ist die R110 für uns als Alleinfahrzeug voll alltagstauglich.

Einen kleinen Komfort-Punktabzug gibt es wegen ihrer Schnarchladegeschwindigkeit bei winterkaltem Akku. Ja, da lädt sie dann halt während des Einkaufs am Supermarkt nicht so viele kWh nach wie im Sommer, aber juckt das jemanden? Mich nicht. Auf längeren Strecken, die eine Zwischenladung erfordern, ist sie nach einer Akkureichweite ausreichend warmgefahren, so dass die Ladegeschwindigkeit wieder akzeptabel wird. Das ist also kein Problem, welches die Nutzung für uns einschränkt. Zu Hause ist immer genug Zeit zum Laden.

Zahlen

Kilometer

Mit der R110 sind wir 2019 rund 14.000km gefahren, mehr als früher mit unserer alten Q210. Wir liegen also deutlich über dem mit Renault vereinbarten Jahreslimit von 12.500km. Mal schauen, wie sich das weiter entwickelt.

Das ist halt der Nachteil des großen Akkus, da geht einfach viel mehr…

Verbrauch

Gerade bin ich nochmal zur ZOE gucken gegangen, um die aktuellen Verbrauchsdaten aus dem Bordcomputer abzulesen. Ich stelle den B-Zähler praktisch nie zurück, damit ich den Gesamtverbrauch und den Durchschnittsverbrauch über ein ganzes Jahr verfolgen kann.

Als ich den angezeigten Wert sehe, werde ich stutzig. Der Durchschnittsverbrauch ist zu hoch. Beim letzten Nachschauen vor zwei Wochen lag er bei 15,x kWh/100km. Jetzt prangt da eine 17 vor dem Komma. Kannnichsein. So kalt kann es gar nicht werden, dass die paar km, die ich seit Jahresbeginn gefahren bin, den Jahresdurchschnitt um 2kWh/100km angehoben haben können.

Ich rufe die BC-Statistik auf und staune: Aus unerfindlichen Gründen hat sich der B-Zähler am 10.01.2020 resettet und die Verbrauchswerte, die jetzt angezeigt werden, resultieren aus wenigen km bei niedrigen Temperaturen. Ich schwöre, ich war da nicht dran, und sowas passiert auch nicht aus Versehen. These: Möglicherweise kam da ein R-Link-Update OTA rein mit anschließendem Reset des Bordcomputers.

Ich ärgere mich ein bisschen, so sind die Verbrauchsdaten des letzten Jahres verloren. Aber nochmal aus der Erinnerung: Über zwei halbe Winter und einen ganzen Sommer verbrauchte unsere ZOE R110 im Durchschnitt 15,x kWh/100km. Das ist ein ziemlich guter Wert.

Ich fahre aber auch relativ gemütlich und auf der Autobahn selten schneller als 100km/h.

Batteriegesundheit

Der State-Of-Health (SOH) des Fahrakkus liegt laut CanZE nach einem Jahr bei 99%. Alles andere würde mich auch wundern.

Von den hier beschriebenen Akkuproblemen sind wir offenbar und gottseidank verschont geblieben.

Reiseziele 2019

Wir waren oft im Harz, Ost und West, einfache Strecke von zu Hause aus bis zu 130km, das ginge im Sommer sogar hin und zurück mit nur einer Akkuladung. Haben wir nicht gemacht, weil es in Wernigerode immernoch Ladestrom kostenlos gibt und wir die ZOE dort an eine Ladestation hängen können, während wir Essen gehen. Das passt einfach zu gut.

Im Urlaub waren wir in Matrei in Osttirol, Entfernung ca. 850km. Hat auch wunderbar geklappt.

Die von uns ein paarmal im Jahr gefahrene Strecke Hannover-Berlin ist mit der R110 total easy geworden. Die rund 300km könnten wir im Sommer in einem Rutsch abreißen, aber da wir ohnehin unterwegs eine Kaffee-Kakao-Pinkel-Pause einlegen (und dabei nebenher etwas nachladen) sind wir auf dieser Tour zu jeder Jahreszeit auf der sicheren Seite. Großer Komfortgewinn im Vergleich zu früher!

Auch in Görlitz waren wir 2019 mal wieder, Entfernung 515km. Wir kamen auf dem Hin- und Rückweg jeweils mit nur einer einzigen (kostenlosen) Zwischenladung am Flughafen Leipzig/Halle aus und verbrachten die Ladepause sehr angenehm im dortigen Marché-Restaurant. Flughäfen sind also doch zu etwas gut. Übrigens: Görlitz hat jetzt einen 150kW-Hypercharger am Bahnhof, da konnte ich bequem vor Ort laden. Mit nur 22kW an AC, aber immerhin.

Hamburg ist von Hannover aus mit dem 41kWh-Akku bequem in einem Rutsch ohne Zwischenladung erreichbar. Und in Hamburg stehen Ladestationen mittlerweile an jeder dritten Straßenecke.

Zum Jahreswechsel haben wir uns ein paar Tage Auszeit in der Nähe von Eckernförde gegönnt. Diese Strecke (rund 300km) wäre im Sommer wahrscheinlich ohne Zwischenladung fahrbar gewesen. Jetzt im Winter haben wir auf dem Hinweg bei Freunden in Hamburg Station gemacht, die direkt in ihrer Straße eine Ladestation haben, optimal. In Eckernförde selbst konnten wir im Parkhaus am Noor kostenlos laden, dort stehen 3 Säulen mit je 2x22kW AC (siehe Titelbild), super. Es fiel nur eine Parkgebühr von 1€/Stunde an. Im Carport unserer FeWo-Vermieter durften wir unsere ZOE vor der Rückreise nochmal über Nacht an Schuko vollladen (auch kostenlos). Auf dem Weg nach Hause haben wir dann nur einmal kurz an der Raststätte Lüneburger Heide gehalten  und 20 Minuten lang nachgeladen, während wir Kaffee/Kakao trinken gegangen sind.

Fazit Langstrecke:

Geht auch mit nur 22kW AC gut. Etwas schneller laden zu können wäre natürlich besser. Die neue ZOE Z.E. 50 hat optional CCS und kann damit real ungefähr 45kW an DC ziehen. Teurer, aber schneller. Fahrbericht folgt demnächst. Wir werden unsere geleaste R110 aber erstmal noch 3 Jahre lang fahren.

Ladekarten, Ladekosten

Das Ladekarten- und Ladeapp-Chaos hat sich 2019 nicht wesentlich gelichtet. Einige Neueinsteiger lockten zunächst mit sehr attraktiven Strompreisen, zogen diese dann aber erwartungsgemäß bald an.

Das Roaming funktioniert auch immer noch nicht so, wie es sein sollte. Man kann immer noch nicht mit jeder beliebigen Karte jede beliebige Ladesäule freischalten. Und ich bezweifle, dass das je gelingen wird. Außerdem lauern böse Kostenfallen, wenn ein Anbieter zwar roamt, aber für Ladungen an Ladesäulen von Roamingpartnern Mondpreise aufruft.

Wenn man also öffentlich laden möchte oder muss, bleibt einem die Abfrage diverser Apps nicht erspart, um herauszufinden, womit sich eine bestimmte Ladesäule freischalten lässt und was das Laden dort kostet. Oder man guckt bei Chargeprice nach und hofft, dass die Daten aktuell sind.

Ich mache es mir möglichst einfach und nutze wo immer es geht und sinnvoll ist, meine Naturstrom-Ladekarte*.

Naturstrom-Ladekarte
Eine Ladung an 22kW AC egal wo kostet mich damit aktuell pauschal 5,90€ und das ist mit dem großen Akku fast immer ein echtes Schnäppchen, deutlich billiger als zu Hause (sofern ich mindestens 21kWh nachlade). Mit der Pauschale gibt es auch keine Überraschungen auf der Ladestromrechnung.

Zu Hause habe ich 2019 nur 622kWh für insgesamt rund 180,- € geladen.

Community

Ich gestehe: So ganz abstinent hinsichtlich des GoingElectric-Forums bin ich nicht geworden. Da ist aber auch was los, Meineherrn, das wird ümmer schlümmer; der Durchschnitts-IQ bei Beiträgen zu Themen wie Klimawandel, Tempolimit, Wasserstoff und Energiewende scheint massiv nachzugeben. Dafür steigt der Unterhaltungswert, aber das hat oft echt RTL-Niveau, und über die Langzeitwirkung solchen Inputs bin ich mir nicht sicher. Wenn das ein Spiegel unserer Gesellschaft ist, oh-oh. Ich tröste mich mit der Annahme, dass die Foristen, die mir die tiefsten Runzeln auf die Stirn treiben, nicht wirklich solche Überzeugungen hegen wie sie von sich geben, sondern von irgendwelchen Lobbyisten bezahlt werden, das ist die plausibelste Erklärung. Aber wenn ich da genauer drüber nachdenke… das macht es eigentlich noch schlümmer. Oh-oh-oh.

Dafür entwickelt sich unser E-Stammtisch in Benthe erfreulich. Mittlerweise belegen wir meist zwei Tische und der direkte Kontakt untereinander und zu interessierten Gästen ist sehr angenehm.

Ausblick

2020 wird hinsichtlich Elektromobilität ein spannendes Jahr. Viele neue Fahrzeugmodelle kommen auf den Markt, und zwar in nennenswerten Stückzahlen.

Ich werde demnächst Gelegenheit haben, die neue ZOE mit CCS zu testen und hier berichten. Freue mich drauf!

Stay tuned.


*) Dieser Link ist ein Werbelink.